Goliath
Carl F. W. Borgward gründete 1928 mit seinem Partner, dem Kaufmann Wilhelm Tecklenborg, die Firma Goliath-Werke Borgward & Co. Da damals Fahrzeuge mit weniger als drei Rädern und unter 200ccm Hubraum nicht nur steuer-, sondern auch führerscheinfrei gefahren werden durften, waren die ersten Modelle dreirädrige Entwicklungen der Firma Bremer Kühlerfabrik Borgward & Co. So wurde der Goliath Blitzkarren mit 2,2 PS und der Goliath Rapid, bzw. Goliath Standard gebaut, beides auf Motorradtechnik gebaute offene Lastenkarren.
1931, nachdem man Hansa-Lloyd in Varel übernommen hatte, folgte der erste geschlossene dreirädrige Personenwagen, der Goliath Pionier. Er war von einem 1 Zylinder ILO-Motor im Heck angetrieben und leistete aus 200ccm 5,5 PS. Mit dem Dreiganggetriebe brachte es der Wagen auf eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. Die Karosserie war, wie damals durchaus üblich, aus Holz gefertigt und mit Kunstleder überzogen und ruhte auf einem stabilen Rahmen aus U-Profilen. Der Wagen war sehr erfolgreich und ließ sich rund 4000 mal in den verschiedenen Karosserievarianten verkaufen. Auch als Lieferfahrzeuge, dann unter der Bezeichnung Goliath F 200 und Goliath F 400, fanden die Fahrzeuge Absatz. Der Pionier wurde weiterentwickelt und schließlich zum vierrädrigen Goliath Hansa 400 bzw. Hansa 500.
1949 wurde die Goliath-Werk G.m.b.H. als eigenständige Tochterfirma der Borgward-Gruppe gegründet. Der Verkaufsschlager im Programm war der Goliath Dreirad-Transporter GD 750, der wegen seiner geringen Anschaffungskosten und seiner Zuverlässigkeit schnell bei den Gewerbetreibenden beliebt war. 1955 wurde er von seinem Nachfolger, dem moderneren "Goli" abgelöst. Diese Dreirad-Transporter haben ganz wesentlich zum Wirtschaftswunder beigetragen und prägten damals das Straßenbild.
1954 entwickelte man bei Goliath einen Geländewagen um im militärischen Sektor Fuß zu fassen. Der Goliath Jagdwagen Typ 31 konnte aber bei den Testfahrten des Bundesgrenzschutzes und der Bundeswehr nicht überzeugen. Bis das nachgebesserte Modell Typ 34 fertig war, hatte man sich seitens der Beschaffungsämter bereits für den DKW Munga entschieden.
1958 erschien der Goliath GP 1100 mit Viertaktmotor. Er sollte sich von den anderen Produkten des Hauses deutlich abheben und nicht mit den Zweitakt-Dreiradfahrzeugen verbunden werden. Daher bekam er den Namen Hansa 1100. Im Zuge der Borgwardpleite ging Goliath 1961 in den Konkurs. Bis 1963 wurde unter der Aufsicht des Konkursverwalters noch aus Restbeständen weiterproduziert.