Gutbrod

Die Standard Fahrzeugfabrik GmbH wurde 1926 von Wilhelm Gutbrod in Ludwigshafen gegründet. Zunächst produzierte man Motorräder, die beachtliche Rennerfolge aufweisen konnten und sich gut verkauften. Ab 1933 wurden auch Automobile sowie Dreirad- und Vierrad-Lieferwagen hergestellt. 1933 wurde die Firmenzentrale nach Stuttgart-Feuerbach verlegt und 1937 nach Plochingen, wo sich eines der beiden Werke befand. Das Zweitwerk war in Bübingen im Saarland. Die Fahrzeuge, die ab 1933 bei Gutbrod vom Band liefen wurden alle, wie die Motorräder auch, als Standard verkauft. Das erste Automobil war der Standard Superior 500, eine Konstruktion von Josef Ganz, die als "Volkswagen" beworben wurde und recht erfolgreich war. Als Gutbrod die Produktion Standard Superior 500 1924 einstellte, wurde ein konstruktiv ganz ähnliches Auto, mit komplett anderer Karosse als Butz bei Bungert vorgestellt und produziert.

Erst ab 1949 bekamen die ausgelieferten PKW und auch Lieferwagen den Namen Gutbrod. Der Gutbrod Superior 600/700, der den 500 ablöste, war der erste PKW mit diesem Markennamen. Bei den Lieferwagen hießen die Modelle nun Gutbrod Atlas, und kamen mit 700ccm bis 1000ccm Motoren auf den Markt. Die Fahrzeuge wurden als geschlossene Lieferwagen, als Kleinbusse und mit Pritsche verkauft. Bis 1957 die Automobilproduktion bei Gutbrod eingestellt wurde, waren insgesamt 10.906 Nutzfahrzeuge entstanden, die PKW nicht mitgerechnet.

Auch im PKW-Bau zeigte sich Gutbrod erfolgreich und innovativ. So wurde mit dem Gutbrod Superior 700 einer der beiden ersten Fahrzeuge mit Benzindirekteinspritzung herausgebracht. Das andere Fahrzeug war der Goliath GP 700, der sich mit dem Gutbrod den gleichen Motor teilte. Dieser Motor war ein von Hans Scherenberg entwickelter Zweitaktmotor von 700ccm Hubraum und 26 PS Leistung, der mit einer modifizierten Dieseleinspritzanlage von Bosch ausgerüstet war. Scherenberg wurde später von Mercedes abgeworben und half dort die Einspritztechnik einzuführen. Aber Gutbrod stand auch für andere Neuerungen, so wurde 1962 der erste Kleintraktor hergestellt und 1983 der erste Motor-Schneeräumer der Welt.

1957 kam es aufgrund von wirtschaftlichen Problemen (die Produktion der Fahrzeuge brachte zu wenig Gewinn), zu einem Teilverkauf des Unternehmens und Gutbrod fertigte fortan Traktoren, Schneefräsen oder Kehrmaschinen. 1996 wurde das Unternehmen schließlich liquidiert.