Hercules
Das Unternehmen wurde von Carl Marschütz bereits 1886 als Velozipedfabrik Carl Marschütz & Co. in der Nürnberg gegründet. Ab 1887 firmierte das Unternehmen unter der Bezeichnung Nürnberger Velozipedfabrik Hercules. Zweck des Unternehmens war, wie der Name des Unternehmens bereits mitteilt, die Fertigung von Fahrrädern.1896 produzierte Hercules über 6500 Fahrräder und wurde im Folgejahr zur Kapitalaufstockung in eine Aktiengesellschaft umgewande. Neben den Fahrrädern wurden jedoch auch LKW produziert. So baute man ab 1898 Lastkraftwagen mit Elektro- und ab 1905 auch LKW mit Verbrennungsmotoren, die sowohl mit Ketten- als auch mit Kardanantrieb ausgestatten sein konnten. Nachdem anfänglich LKW mit Nutzlasten bis zu 2,5 t Nutzlast gebaut wurden, folgten schon bald schwerere Modelle mit 3 bis 4 t Nutzlast. Der Lkw-Bau wurde zum wichtigsten Nebenzweig des Unternehmens; Fahrräder waren aber immer das Hauptprodukt der Firma. Nach dem Ersten Weltkrieg brach die Lkw-Produktion jedoch ein und musste in Folge der Wirtschaftskrise 1928 eingestellt werden.
Die Nazionalsozialisten zwangen Maschütz, der Jude war, zur Übergabe der Firma in deutsche Hand (die sogenannte "Arisierung") zu Preisen die weit unter Wert der tatsächlichen Eigentumsanteile lagen.
Zwischen 1932 und 1937 wurde das Hercules 200 Coupé angeboten. Der Dreirad-Zweisitzer hatte einen ILO-Einbaumotor mit 200ccm Hubraum und einer Leistungvon 5,5 PS. Da das so ausgelegte Fahrzeug ohne Führerschein gefahren werden durfte und zudem von der Kraftfahrzeugsteuer befreit war, versprach man sich gute Absatzmöglichkeiten. Gegen Aufpreis konnte das Fahrzeug auch mit einem 250ccm Motor ausgestattet werden, verlor dadurch aber seine Sonderrechte. Der Motor war im Heck montiert und trieb das einzelne Hinterrad an. Bei einem Radstand von 228 cm betrug die Spurweite des 348 kg schweren Fahrzeuges 123 cm. Leider setzte sich das Fahrzeug am Markt nicht durch und es blieb bei relativ geringen Stückzahlen. Die Firma zog sich auf den Zweiradbau zurück.
1995 wurde Hercules von der Sachs Fahrzeug- und Motorentechnik GmbH übernommen, aber 2005 bereits wieder aufgegeben. Heute werden Hercules Fahrräder im ungarischen Tószeg und in Asien gebaut. Automobile sind aber nicht mehr im Programm dieser altren Marke.