Meyra

Die Firma Meyra wurde von Wilhelm Meyer 1936 in Vlotho an der Weser gegründet und beschäftigte sich vor allem mit der Produktion von Rollstühlen. Durch die Folgen des 2. Weltkrieges nahm das Geschäft nach 1945 erheblich zu. 1948 baute man bei Meyra den ersten motorgetriebenen Krankenrollstuhl, den Meyra 48. Von da aus war es nur ein kleiner Weg bis zum Einstieg in den Kleinwagenbau.  Zunächst folgte 1952 der Meyra 55, der sehr an einen Goliath Pionier erinnerte. Wie dieser bot er Platz für zwei Personen. Im Gegensatz zum Meyra 48, besaß dieses Modell aber ein Klappverdeck und konnte auch bei schlechtem Wetter genutzt werden. So wagte man sich 1956 an die Konstruktion eines Familienautos, das 4 Personen Platz bieten konnte. Es entstand der Meyra 200 mit einem 200ccm Motor, der 7.9 PS entwickelte und einen Fronteinstieg wie bei der Isetta hatte, wobei sich nur die halbe Front öffnete.  Die Rückbank konnte durch eine Seitentür auf der Beifahrerseite erreicht werden. War dieser Wagen noch mit Sperrholz beplankt und mit Kunstleder bezogen, so sollte die überarbeitete Version, der Meyra 200-2 moderner werden. Man stattete den Wagen mit einer Polyesterkarosserie aus und stieß mit dem Fahrzeug auf großes Interesse, sodass Bayer-Leverkusen, als Hersteller des Polyesters, einstieg und auf der Hannover Messe den Meyra 200-2 mit einem 200ccm ILO-Motor präsentierte.  Kurz darauf ging er als erstes deutsches Kunststoffauto in die Serienfertigung. Der Wagen war durch das andere Fertigungsverfahren runder und strömungsgünstiger geworden. Die letzten Modelle erhielten sogar einen 350ccm Motor, was die Fahrleistungen deutlich verbesserte. Aber obwohl der Wagen viel Aufmerksamkeit erregte, verkaufte er sich nicht so gut wie erwartet und die Produktion wurde 1956 wieder eingestellt. Vom Typ 200 sollen wohl nur etwa 50 Exemplare entstanden sein, vom Typ 200-2 angeblich knapp 500.

Die Firma Meyra existiert noch heute und stellt Rollstühle, auch Selbstfahrer, her, allerdings keine, die als Auto gelten können.

Man kann heute noch den Typ 48 und 55 , die sich zumeist in Privathand befinden, sehen. Einen Meyra Typ 200-2 oder gar einen Typ 200 sucht man wohl vergeblich.

In Ermanglung der Rechte an einem Originalfoto, hier ein H0-Modell des Meyra 55 Sport Bj. 1950

In Ermanglung der Rechte an einem Originalfoto, hier ein H0-Modell des Meyra 57 Bj. 1958

In Ermanglung der Rechte an einem Originalfoto, hier ein H0-Modell des dreirädrigen Meyra 55 Roadsters
In Ermanglung der Rechte an einem Originalfoto, hier ein H0-Modell des dreirädrigen Meyra 200-1 Bj. 1953