Stoewer

Von 1858 bis 1945 war in Stettin die Firma Stoewer ansässig. Wie allgemein üblich beschäftigte man sich auch in Stettin anfangs mit Nähmaschinenbau und ab 1893 mit dem Bau von Fahrrädern. 1898 wurde dann der Schritt zum Automobil gewagt, indem man nach Vorbild der De-Dion-Bouton Motordreiräder eigene dreirädrige Fahrzeuge baute. Sie waren wie das Vorbild vorne mit einem einzelnen lenkbaren Rad ausgestattet und hatten hinten eine Achse mit 2 Rädern. 1899 wurde der Große Stoewer Motorwagen vorgestellt, eine frühe eigene vierrädrige Konstruktion, die Stoewer in die Reihe der deutschen Automobilpioniere eingliedert.

Ab 1901 wurden zunächst Fahrzeuge mit Zweizylindermotoren gebaut, die 10 -14 PS leisteten. Ab 1904 gab es die ersten Vierzylinder von 20 - 36 PS und bereits 1906 den ersten Sechszylinder im Stoewer Portfolio. Mit diesem Motor war der Stoewer P6 34/60PS  ausgrerüstet, einem Sechszylinder-Reihenmotor von 8800ccm Hubraum, der das Fahrzeug auf 95 km/h beschleunigen konnten. 1919 war das Spitzenmodell, der Stoewer D7 42/120PS, der aus 11160ccm Hubraum 120 PS mobilisierte und für 160 km/h gut war. 1928 wurde der erste Achtzylinder, der Stoewer 8 Typ S 8 /45PS vorgestellt, der aus 2000ccm Hubraum 45 PS entwickelte. Ausgehend von diesem Modell machte sich Stoewer einen guten Namen als Produzent hochwertigen Luxuswagen, die den Vergleich mit Horch oder Mercedes nicht zu scheuen brauchten. Der Stoewer G15 Gigant 15/80PS  und das damalige Spitzenmodell der Stoewer P 20 Repräsentant 20/100PS beförderten den guten Ruf der Marke.

Von 1930 bis 1934 produzierte Stoewer Fronttriebler. Der erste war der Stoewer V 5 mit Vierzylinder-V-Motor, der aus 1200ccm 25 PS mobilisierte und der letzte 1934 der Stoewer Greif V8 mit einem 2500ccm Achtzylinder-V-Motor, der 57 PS leistete.

Die späteren Modelle Stoewer Greif Junior, Stoewer Sedina und Stoewer Arkona hatten wieder Heckantrieb. Während des 2. Weltkrieges musste das Werk auf Rüstungsgüter umstellen und nach dem Krieg ging Stettin an Polen und die Firmengeschichte endete.

Eine ganze Reihe unterschiedlicher Stoewer Fahrzeuge sind im Muzeum Techniki i Komunikacji  in Stettin zu sehen. Der einzig erhaltene Große Stoewer Motorwagen steht heute in Moskau, im Polytechnischen Museum.