Lloyd
Der Name Lloyd als Automobilmarke taucht erstmals bei einigen Modellen der NAMAG (Norddeutsche Automobil- und Motoren-Actien-Gesellschaft) auf. Diese Firma existierte von 1906 bis 1914 in Bremen und wurde von der Reederei Norddeutscher Lloyd gegründet, die den Automobilbau aus dem Reedereibetrieb ausgliedern wollte. Hergestellt wurden Personenwagen, Taxis und Nutzfahrzeuge mit elektrischem Radnabenantrieb nach Lizenz Kriéger.
1914 fusionierte die NAMAG mit den Hansa Automobilwerken in Varel und wurde zu Hansa-Lloyd. Durch weitere Fusionen mit den Goliath-Werken kam die Marke Lloyd zur Borgward-Gruppe. Innerhalb des Konzerns wurden 1949 die Lloyd Motoren Werke G.m.b.H. als Tochterunternehmen gegründet.
Hier entstanden die bekanntesten Modelle. 1950 brachte Lloyd den Kleinwagen Lloyd LP 300 heraus. Wegen der damals herrschenden Materialknappheit war die Karosserie aus Sperrholz gefertigt und mit Kunstleder bezogen. Diese Bauweise verschaffte dem Lloyd den Namen "Leukoplastbomber". Dieser Name hing den Fahrzeugen auch dann noch nach, als längst kein Holz oder Kunstleder im Karosseriebereich mehr verbaut wurde.
Der Lloyd 400 mit einem auf 400ccm vergrößerten Motor, der nun 13 PS leistete, erschien 1953. Im Gegensatz zu der plumpen Karosserieform des 300 'er hatte der Lloyd LP 400 eine elegantere Linienführung, die nur wenig abgewandelt für alle Folgemodelle bestand haben sollte. 1954 waren dann alle Holzteile aus dem Auto verbannt. Ab da waren auch die Lloyd- Modelle mit Ganzstahlkarosserien ausgestattet und die Bezeichnung "Leukoplastbomber" unberechtigt.
Der Lloyd LP 600 mit 600ccm Viertaktmotor erschien 1955 und führte die Marke auf die Erfolgsspur. In der Zulassungsstatistik lag Lloyd hinter VW und Opel auf Platz drei und konnte insgesamt rund 58.000 Fahrzeuge absetzen. Mit fast 70 Prozent hatte Lloyd den höchsten Anteil aller Pkw der Borgward-Gruppe.
Eine weiter verbesserte 600'er Variante war der Lloyd Alexander, der ab 1957 mit synchronisiertem Getriebe, einer von außen zugänglichen Kofferraumklappe und Kurbelfenstern aufwarten konnte. Ab 1958 wurde zusätzlich eine TS-Version mit neuem Kühlergrill ins Programm genommen, die 25 PS leistete und über 110 km/h schnell war. Insgesamt liefen 176.524 Stück des 600'er vom Band, wobei die letzten beiden Fahrzeuge nach der Borgwardpleite 1963 aus Restbeständen gefertigt wurden.
Ab 1952 stellte das Unternehmen auch Nutzfahrzeuge für Kleingewerbetreibende her. Zunächst erschien der Lloyd LTK 500 , der als Kastenwagen 500kg Nutzlast bewegen konnte. Er war mit einem Zweitaktmotor ausgestattet und anfangs mit Sperrholz beplankt. Der Wagen wurde auch als sechssitziger Kleinbus, Lloyd LT 500/6, angeboten. Ab 1953 kam auch ein Pritschenwagen, der Lloyd LT 500 Pick-up dazu. 1955 wurde auf Viertaktmotoren umgestellt und 1956 waren der Kastenwagen Lloyd LTK 600 und der Kleinbus Lloyd LT 600/6 auch mit dem 50 cm längeren Chassis des Pritschenwagen erhältlich.