Nacke
In Kötitz bei Coswig produzierte Erwin Nacke das erste sächsische Automobil. In seiner bestehenden Maschinenfabrik richtete er eine Abteilung Automobilbau ein, aus der sich die Automobilfabrik E. Nacke entwickelte. Das erste Auto, der Nacke Coswiga war stark von seiner Vorlage, einem Panhard & Levassor, den Erwin Nacke von der Weltausstellung in Paris mitgebracht hatte, beeinflusst. Es war ein Zweisitzer mit einem Zweizylinder-Motor von 8 bis 10 PS der seine Kraft über einen Kettentrieb an die Hinterachse abgab. Diese Konstruktion war gut für bis zu 35 km/h. Ab 1901 wurde der Nacke Coswiga in vier verschiedenen Versionen angeboten. Dabei handelte es sich im wesentlichen um Karosserievarianten. Bis 1910 hatte sich die Zahl der angebotenen Fahrzeugtypen auf sieben erhöht.
Obwohl Erwin Nacke wesentliche Verbesserungen, wie die Innenbackenbremse erfand und seine Fahrzeuge werbewirksam und erfolgreich an damals beliebten Fern- und Zuverlässigkeitsfahrten teilnehmen ließ, konnte sich die Marke nicht etablieren und so stellte Nacke die PKW-Produktion 1913 wieder ein.
Da er aber bereits seit 1905 auch Nutzfahrzeuge, wie LKW und Omnibusse, entwickelt hatte, stürzte er sich nun auf diese Sparte der Automobilproduktion. Für den sächsischen König baute er einen zehnsitzigen Jagdomnibus, der mit einer Gläser-Karosserie aus Dresden bestückt wurde. 1926 bot das Typenprogramm von Nacke 2,5-, 3,5- und 5-Tonnen-Lkw-Fahrgestelle mit eigenen Ottomotoren an und man fertigte Holzlaster, Kipper, Feuerwehr- und Brauereifahrzeuge, die man in die ganze Welt lieferte. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise ging auch dieses Unternehmen 1930 unter. Die Maschinenfabrik, aus der die Automobilfabrik hervorgegangen war, konnte unter dem Namen der Schwester weiterbestehen und wurde erst 1945 zwangsenteignet.
Als einziges Relikt der langen und durchaus erfolgreichen Geschichte der Firma Nacke, kann man heute im Verkehrsmuseum Dresden noch das Chassis eines 5t LKWs mit Schneckenantrieb sehen, das 1927 gebaut wurde.