Zündapp
Bekannt ist Zündapp den meisten Leuten als großer deutscher Zweiradhersteller. Von 1921 bis 1984 wurden in Nürnberg unter diesem Namen Zweiräder gebaut. Als Zünder- und Apparatebau Gesellschaft in Nürnberg 1917 gegründet, hat die Firma aber auch immer Versuche gestartet, um im Automobilsektor Fuß zu fassen. Bereits 1927 baute Zündapp ein Lastendreirad, welches im Folgejahr ein Kastendreirad zur Seite gestellt bekam. 1931 entwickelte Zündapp mit Ferry Porsche den ersten "Volkswagen", den Zündapp Porsche Typ 12. Nach nur drei fertiggestellten Prototypen, lief das Projekt aber aus und Porsche entwickelte die nächsten "Volkswagen" als KdF-Wagen für die Nazis. 1933 stellte Zündapp schließlich ein 6 PS Lieferdreirad her, das mit seinem vollverkleideten Fahrerhaus spätere Tempo Modelle vorwegnahm. Ebenfalls 1933 brachte Zündapp einen 0,75t Schnelllieferwagen auf den Markt, der von einem 400ccm Viertakt-Boxermotor angetrieben wurde und auch als Pritschenwagen erhältlich war.
Der letzte Versuch der Firma Zündapp ein Stück des Automobilgeschäftes für sich zu gewinnen, war der Zündapp Janus, der von 1957 bis 1958 gebaut wurde. Der Wagen ging konstruktiv auf den Dornier Delta zurück, der von Dornier nie in Serie gebaut wurde. Bei Zündapp hatte er eine zweite Chance. Mit einer neuen, dem Zeitgeschmack eher angepassten Karosserie, hatte der 250ccm Zweitakter mit Mittelmotor und vier Sitzplätzen noch einmal einen großen Auftritt. Wie beim Delta vorgegeben konnte man nur vorne oder hinten einsteigen und saß dann Rücken an Rücken über dem Motor.
Auch der Aufstieg in die nächsthöhere Klasse war bereits vorbereitet. So stellte Zündapp 1958 ein schickes zweitüriges Coupé mit Climax- Motor und einer Karosserie nach Entwurf von Pininfarina vor.
Aber die notwendigen Investitionen in Blechpressen und Fertigungsstraßen wurden durch den zu geringen Absatz des Janus nicht gedeckt und die Automobilproduktion drohte, nach nur 6902 abgesetzten Janus, zum Verlustgeschäft zu werden. Daher stoppte man die Automobilproduktion 1958, verkaufte das gesamte Werk Nürnberg und konzentrierte sich wieder auf das Kerngeschäft mit den Motorrädern, die fortan in München produziert wurden. Auch das Portfolio wurde um Rasenmäher, Nähmaschinen. Müllereimaschinen und Bootsmotoren erweitert. Aber alles half nicht weiter, denn die Motorradfahrer stiegen massenhaft auf Automobile um und die Zeit der Kleinstwagen war längst vorbei. 1984 wurde Zündapp daher nach China verkauft, von wo seit 2014 Motorräder der Marke wieder nach Deutschland eingeführt werden.