Krause
1880 gegründet, spezialisierte sich die Firma Louis Krause ab 1940 auf den Bau von Versehrtenfahrzeugen. 1954 präsentierte Krause ein geschlossenes dreirädriges Fahrzeug, das von einem gebläsegekühlten MZ-Motor angetrieben wurde. Dieses Fahrzeug hatte durchaus das Potential als Rollermobil der DDR ein Klientel wie im Westen Isetta, Goggomobil oder Zündapp Janus zu erobern. Aber die Planwirtschaft der DDR ließ dieses Modell ausschließlich zur Motorisierung von Kriegsversehrten zu. Ab dem Jahr 1955 wurde der Krause Piccolo Trumph, mit dem Motor des Simson SR 1 ausgestattet und in etwa 3000 Exemplaren hergestellt. Angetrieben wurde es von einem 50ccm Motor, der 1,5 PS leistete. Behindertengerecht waren alle wichtigen Funktionen mit dem Lenkhebel zu tätigen.
1958 wurde das Fahrzeug mit dem Motor des SR 2 ausgestattet. Formgestaltendes Element blieb die Vorderrad-Verkleidung, die vom ludwigsfelder Motorroller „Pitti“ übernommen wurde.
Ab 1961 wurde das Fahrzeug auch in einer breiteren Version für zwei Personen gefertigt. Es wurde auf der Leipziger Messe vorgestellt und war aus Teilen der damals in der DDR produzierten Motorroller zusammengebaut. Als die Produktion der Motorroller aufgegeben wurden und offenbar die Ersatzteile ausgingen, (also etwa 1964-66) und die Produktion des Duo mit Teilen der Simson Vogelserie (Schwalbe, Star usw. ab 1970) begann, probierte man offenbar bei Louis Krause auch die Krausemobile mit diesen Simson- Teilen zu bauen. In der ersten Version war das Fahrzeug noch absolut eckig und erinnerte sehr an eine Seifenkiste. Die zweite Version machte da schon viel mehr her und erinnerte formal stark an den Trabant 601, war aber deutlich kleiner und schwächer motorisiert. Dabei zielte dieses Fahrzeug ausdrücklich auch auf nicht behinderte Käuferschichten und wurde auch deshalb von den staatlichen Stellen nicht zugelassen. So gelangte dieses Fahrzeug nie in die Großserie.
1969 wurde die Simson Duo mit dem Motor der Simson Schwalbe zunächst mit 3,4 PS ausgeliefert. Bald wurden rund 1000 Fahrzeuge jährlich gebaut. Ebenfalls 1961 stellte man bei Krause das Krausemobil 150 vor. Dabei handelte es sich um einen zweisitzigen Kleinwagen, der von einem 150ccm Simson-Motor angetrieben wurde und das Fahrzeug auf 60 km/h beschleunigte. 1972 wurde die bis dahin private Firma enteignet und verstaatlicht. In den Fabrikationsstätten der Fa. Krause in Leipzig wurden nun nur noch Rollstühle ohne Antrieb in größerer Stückzahl gefertigt.
Die Produktion der Krause-Duos, einer zum zweisitzigen Versehrtenfahrzeug umgebauten Simson Schwalbe, die bei Krause und nicht bei Simson entwickelt worden war, wurde 1972 nach Brandis verlegt, um eine größere Stückzahl zu ermöglichen. Heute gilt die Krause-Duo als Kultfahrzeug der ehemaligen DDR und ist, da in großen Stückzahlen produziert, auf vielen Oldtimertreffen zu sehen.