Scheibler
In Aachen gehörte die Fritz Scheibler Motorwagenfabrik zu den ersten deutschen Automobilherstellern. Seit 1875 besaß der Unternehmer und Ingenieur Fritz Scheibler bereits eine Maschinenfabrik in Aachen. 1900 wollte er sein Geschäft um einen neuen Geschäftszweig erweitern und den Bau von Motor-Lastwagen, Motor-Omnibussen und kleinen Motorwagen vorantreiben.
Der Konstrukteur Willy Seck , der bereits 1896-1897 ein Automobil mit Reibradantrieb entworfen hatte, entwickelte die Motorwagen die anfangs größtenteils nach Großbritannien verkauft wurden. Obwohl der Scheibler 10PS mit seinem Zweizylinder Boxermotor auf der Automobilausstellung in Frankfurt eine Goldmedallie gewonnen hatte, war die Nachfrage im Inland nicht so groß wie erwartet. Nutzfahrzeuge waren in Deutschland besser abzusetzen und so entstanden im Jahr 1901 die ersten Nutzfahrzeuge bei Scheibler.
Lastkraftwagen und Omnibusse unter dem Markennamen Scheibler mit flüssiggekühltem 12-PS-Reihen-Vierzylinder-Ottomotor und Batteriezündung waren ihrer Zeit durchaus voraus. 1902 baute man bei Scheibler bereits große 40 PS-Motoren und Zahnradgetriebe in die Lastwagen ein. Scheibler ließ alle Komponenten seiner Automobile selbst im eigenen Werk fertigen. Ab 1903 verschwanden die Fahrzeuge mit Reibradantrieb und wurden durch solche mit Stirnradgetrieben ersetzt.
1904 brachte Scheibler neue PKW auf den Markt, die sich jedoch weniger gut als die Lastwagen verkauften. Bereits 1907 musste der PKW-Bau aufgrund zu geringer Verkaufszahlen wieder eingestellt werden und Scheibler fertigte fortan nur noch Nutzfahrzeuge unter dem Namen Mulag an. ebenfalls 1907 wurde die Motorenfabrik Hüttis & Hardebeck übernommen
Der LKW Mulag Typ L 56 wurde ab 1907 gebaut. Er hatte neben seine 6 Tonnen Nutzlast eine Magnetzündung, eine Lederkonuskupplung und ein 4-Ganggetriebe mit Differenzial, während die Konkurrenten häufig noch mit Kette ausgestattet waren und von Hand angekurbelt werden mussten. Dieser LKW konnte zwei Anhänger zu je 2 t Nutzlast ziehen, was ihn zu einem der stärksten Lastwagen seiner Zeit machte.
1913 wurde Scheibler von Mannesmann aufgekauft, die die Lastwagen unter dem Namen Mannesmann-Mulag weiterbauten und auch verkauften.
Ein erhalten gebliebenes Fahrzeug von 1902 wurde 1982 bei einer Veteranenfahrt eingesetzt.